Vorhin habe ich mich mit einem Mitbewohner (in „Spanglish”) unter anderem über „das typisch deutsche Phänomen” Mülltrennung unterhalten. Hier wird praktisch alles in einen Abfalleimer geworfen. Nur für Glas- und Plastikflaschen gibt es eigene Container.
Er meinte, dass besonders in Madrid die Mülltrennung ein sehr wichtiger Arbeitszweig für Immigranten und sehr arme Menschen sei. (Hierher kommen ja auch sehr viele Immigranten gerade aus dem immer noch tendentiell armen Südamerika.) Es wäre daher von (Kommunal-) Regierungsseite aus auch nicht erwünscht, die Menschen hier zur Mülltrennung zu bewegen, weil dann sehr viele nicht-qualifizierte Menschen keine Arbeit mehr bekämen.
Und dem Arbeitsmarkt geht es hier ja bekanntlich seit der Krise (das Wort „crisis” ist mir hier schon sehr häufig begegnet) sowieso ziemlich schlecht, mit mehr als doppelt so hoher Arbeitslosenquote als in Deutschland.
So kann man natürlich auch Arbeit schaffen beziehungsweise erhalten. Dabei ist mir wieder in den Sinn gekommen, dass uns die Arbeit eigentlich nicht ausgehen muss. Es ist auch nur eine Verteilungsfrage.
Dienstag, 30. November 2010 |
Abgelegt unter
Land und Leute,
Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011
| Schagwörter:
Arbeit,
Mülltrennung,
Spanien,
Wirtschaft
|
Kommentare deaktiviert für Müll schafft Arbeit
Zumindest in Bezug auf die Wohnung. Heute habe ich sie bezogen. Hier ist der korrekte Standort der Vía Carpetana 109. (Nochmal: Die Angabe bei Google Maps ist falsch!)
Es handelt sich hierbei um eine 3er-WG. Ein Mitbewohner ist Spanier und arbeitet, der andere studiert hier lustigerweise ebenso wie ich nicht vor Ort, sondern an einer Fernuniversität in England. Ich glaube, wir werden hier gut miteinander zurecht kommen. Besonders praktisch ist natürlich, dass letzterer halb-Ire ist und ich somit hier auch viel Englisch üben werde.
Die Miete beträgt 300 Euro und beinhaltet alles, also Strom, Internet-Zugang, Heizung und Gas. Die Vermieterin hat Glück, dass ich hier erstmal keine größeren Klimaanlagen oder Supercomputer betreiben will. Naja, für Klimaanlagen ist es auch etwas zu kalt. Heute hat es nämlich angefangen zu scheien. Jedenfalls teilweise, so richtig liegen bleibt bisher noch nichts.
Ich habe übrigens keinen Mietvertrag unterschrieben. Es gibt auch keine Kündigungsfrist. Wenn ich hier rauswill, höre ich einfach auf, die Miete zu bezahlen bzw. zahle den letzten Monat nicht, womit dann die Kaution verrechnet wird. Ganz einfach.
Morgen werde ich wohl mal die Küche einweihen. Photos der Wohnung werden sicherlich noch folgen; derzeit bin ich aber etwas erschöpft und ruhe mich erstmal etwas aus.
Achja: Hier passen 1–4 Leute mit Schlafsäcken rein! 🙂
Montag, 29. November 2010 |
Abgelegt unter
Ankommen in Madrid,
Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011
| Schagwörter:
Wohnungssuche
|
Kommentare deaktiviert für Angekommen
Einen Tag vor dem Abflug schaute ich bei der Deutschen Bank nach, wie hoch mein Verfügungsrahmen für Abhebungen im Ausland ist. Ich habe auf dem Webseiten dazu nichts gefunden und im Online-Banking konnte ich nur den Verfügungsrahmen für Innlandsabhebungen einsehen und ändern. Na gut, da ich sonst kaum Zeit hatte und dachte, dass ich, wenn da nirgends etwas steht, eine Grenze wohl nicht gerade sonderlich niedrig wäre, habe ich es ersteinmal gelassen.
Eben habe ich die Miete abheben wollen, konnte es aber nicht. An der kompetenten „Hotline” bei der ich eben abgerufen habe, habe ich erfahren, dass Deutsche Bank-Girokarten für das Ausland erst einmal ein Limit von Null Euro haben. Mann muss sein Limit einzeln für ein bestimmtes Land erhöhen. Allerdings hat man mit einer Giro-Karte nur einen Verfügungsrahmen von 300 Euro je Tag und maximal 600 in der Woche. Was sich angeblich auch nicht erhöhen lässt!?! Das finde ich komisch…
Das schreibe ich hier mal als potentiell sehr interessante Information für andere, die über die Deutsche Bank in Madrid beziehungsweise in Spanien besonders mit der recht niedrigen Grenze nicht unbedingt rechnen…
Montag, 29. November 2010 |
Abgelegt unter
Allgemein,
Ankommen in Madrid,
Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011
| Schagwörter:
Deutsche Bank,
Tipp
|
Kommentare deaktiviert für Deutsche Bank im Ausland
Die Wohnungssuche ist vorüber — am Montag geht’s in die Vía Carpetana 109 in einer 3er-WG. Details dazu werden natürlich folgen.
Ich habe jetzt mal keinen Link per Google Maps auf meine neue Wohnung gelegt, weil die Angabe völlig falsch ist! Herausgefunden habe ich das auf die harte Tour. Mit dem iPhone bewaffnet bin ich von einer Metro-Haltestelle zu dem Ort gegangen, an dem Google meint, dass dort die Wohnung wäre. Die angegebene Gegend ist tatsächlich verwinkelt, so dass es durchaus sein konnte, dort die richtige Adresse zu finden. Die Straße hat ja auch immerhin gestimmt. Nur das Haus habe ich nicht gefunden. Nach zweifachem Nachfragen bin ich dann praktisch den ganzen Weg zurück gelaufen und habe dann die Wohnung fast direkt an der Metro-Station gefunden! Die Mitbewohner habe sogar, nachdem sie mein iPhone gesehen habe, gleich den richtigen Verdacht über meine Verspätung gehabt. :-/
Das Wochenende ist schön ruhig verlaufen. Nachdem ich mich am Samstag Vormittag entschieden habe, die erste von mir besichtigte Wohnung zu nehmen, und auch gleich telefonisch alles mit der Vermieterin zu klären und die Kaution zu überweisen, habe ich alles ruhiger angehen lassen. Details darüber, was wir hier das Wochenende gemacht haben, sind aber hier nicht relevant, daher belasse ich es mal dabei.
Offensichtlich ist natürlich, dass ich auch endlich einige Stunden Zeit gefunden habe, um hier in gemütlicher Atmosphäre mein Blog freizugeben! Das Magazin startet aber erst in einigen Tagen, da ich noch auf die Freigabe von Dritten warte, über die ich da auch schreibe bzw. die Rechte an Inhalten halten, die ich dort veröffentlichen will.
Sonntag, 28. November 2010 |
Abgelegt unter
Ankommen in Madrid,
Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011
| Schagwörter:
Wohnungssuche
|
Kommentare deaktiviert für Ruhiges Wochenende
Vorhin waren wir in einem Supermarkt von Carrefour bei Aluche. Die Leute in dem riesigen Supermarkt haben Probleme mit Rucksäcken, Handtaschen oder größeren Tüten. Am Eingang wird man aufgehalten, wenn man damit den Markt betreten will und muss diese „versiegeln” lassen. Was bedeutet, dass ein Mitarbeiter sämtliche Reißverschlüsse mit Aufklebern „zukleben”. Von einem Reißverschluss fiel die „Versiegelung” übrigens noch im Markt ab.
Was denken die sich dabei? Ich habe extra noch nachgefragt, ob es Schließfächer gäbe, aber die gibt es da nicht. Lachhaft! Völlig übertrieben und sinnlos.
Samstag, 27. November 2010 |
Abgelegt unter
Land und Leute,
Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011
| Schagwörter:
Carrefour,
Einkaufen,
Gesellschaft,
Sicherheitswahn
|
Kommentare deaktiviert für Die bösen Kunden Carrefours
Knapp 24 Stunden nach meiner Ankunft habe ich die erste Zusage für eine Wohnung bekommen. Es ist diejenige, für die ich mich dann auch zwei Tage später entschieden habe.
In den letzten Tagen sind mir bei der Wohnungssuche einige Punkte aufgefallen, die zu beachten helfen können, noch schneller eine Wohnung zu bekommen. Jaaa.…. es sind auch teilweise nur „Optimierungsprobleme”, die mir durch den Kopf gingen. Egal, folgende Informationen könnten für einige Leser nützlich sein:
- Kaufe gleich nach Ankunft eine lokale Prepaid-Karte und ein Handy oder nimm ein SIM-lock-freies Handy von zu Hause mit. Auslandsgespräche sind auch für Vermieter immer so eine Sache.
- Suche möglichst keine Wohnung Ende August oder im September. Zu dieser Zeit gibt es einen regelrechten „Bluttausch” und eine sehr hohe Nachfrage. Zum einen, weil dann die ganzen Studenten aus dem Ausland eine Wohnung suchen. Zum anderen, weil es hier auch oft der Fall zu sein scheint, dass auch Spanier, die in Madrid studieren, nach Abschluss eines akademischen Jahres im Juni ihre Wohnung kündigen und im September wieder woanders neu einziehen. Die Sommermonate sind dann viele bei ihren Eltern oder sonstwo. Das merkt man auch daran, dass es „Sonderangebote” gibt, etwa in der Form „Miete eine Wohnung im Juli und August zum Preis von einem Monat”. Ab dem späten Oktober, besser November, hat man dann beste Chancen. Es kommen fast keine Leute mehr nach, aber nach und nach verlassen die ersten aus verschiedenen Gründen ihre Wohnung.
- Ignoriere Anzeigen in Papier-Zeitungen. Ich habe übereinstimmend gehört, das bringt nichts.
- Suche auf Online-Plattformen wie idealista.com, die viele Filter- und Benachrichtigungsfunktionen bereitstellen.
- Gehe vor Ort in belebte Straßen in Vierteln, in denen du dir vorstellen könntest, eine Wohnung zu beziehen. Oft gibt es dort Aushänge an Laternenpfählen oder anderen Flächen mit Angeboten, die man sonst nirgends findet.
- Rufe nicht überall sofort an, sondern sondiere erst einen Tag lang den Markt und erstelle dir eine priorisierte Liste und arbeite diese ab. Ansonsten hat man möglicherweise kein gutes Gefühl dafür, was man für welchen Betrag bekommen. Und außerdem — viel wichtiger — wird man nicht so viel Zeit haben, sich alle potentiell interessant anhörenden Angebote anzuschauen. Eine priorisierte Vorauswahl hilft, nur aus den besten Angeboten etwas für sich herauszusuchen.
- Setze dir eine zeitliche Grenze, bis wann du dich entscheiden willst. Nach meiner Erfahrung genügt eine Woche völlig, und ist sogar genug, um die Suche entspannt angehen zu lassen. Ideal ist es, im Voraus in einer Jugendherberge für vier bis fünf Tage zu buchen. Dort kann man anschließend täglich verlängern. Nur wenn das Zimmer reserviert ist, muss man evtl. innerhalb des Hauses umziehen.
- Speichere angerufene Nummern gleich im Handy mit Namen des Vermieters beziehungsweise der Kontaktperson und dem Straßennamen oder einer klaren Bezeichnung für das Zimmer. Dann ist es sehr viel angenehmer, wenn man zurückgerufen wird (zum Beispiel wegen einer Terminverschiebung) und gleich weiß, wer da jetzt dran ist und um welches Angebot es genau geht.
- Beginne mit der Wohnungssuche am Sonntag. Im Idealfall kommt man am Samstag an, sondiert den Sonntag über den Markt vor Ort wie Online und kann dann am Montag mit dem Anrufen beginnen. Ich habe das Problem gehabt, dass ich am Donnerstag erst angefangen habe und einige Besichtigungstermine erst nach dem Wochenende hätte haben können. Was, wenn man jede Nacht bezahlen muss, unnötig Zeit und Geld kostet.
Ergänzungen werden evtl. folgen. Aber allgemein gilt: Wohnungssuche in Madrid ist sehr entspannt! 🙂
Aktualisierung 26. Januar 2011: Als ich mir Anfang letzten Jahres erstmals Gedanken über die Wohnungssuche hier gemacht habe, bin ich auch auf einige Agenturen gestoßen, die unter anderem speziell für Studenten WGs vermitteln. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass der Wohnungsmarkt hier ein so extremer Käufermarkt ist, hätte ich vielleicht auch Dienste von solchen Unternehmen angenommen.
Was aber dabei passieren kann, wenn man sich die Wohnung nicht vorher ansehen kann, hat eine Praktikantin aus Deutschland erfahren müssen, die über http://www.student-accommodation-madrid.com ein Zimmer vermittelt bekam. (Ich setze darauf von hier ein Link, damit dieser Beitrag von skeptischen Naturen gefunden werden kann, die wie ich auch mal über Suchanfragen wie „link:<url>” herausfinden wollen, was andere über diese Seite schreiben.)
Nachdem ich das gelesen habe, ist mir auch noch ein weiterer Punkt für diesen Beitrag eingefallen:
- Wenn du dich früh darum kümmern kannst, versuche, Kontakte über Foren, Chats, soziale Netze mit Menschen aufzubauen, die in der Stadt leben, in die du hinziehen willst. Wenn du Kontakte vor Ort hast, kannst du sie bitten, vor Ort in Wohnungen mal vorbeizuschauen, die du in die engere Auswahl genommen hast, um eine dritte Meinung darüber zu erhalten.