Müll schafft Arbeit

Vor­hin habe ich mich mit einem Mit­be­woh­ner (in „Spang­lish”) unter ande­rem über „das typisch deut­sche Phä­no­men” Müll­tren­nung unter­hal­ten. Hier wird prak­tisch alles in einen Abfall­ei­mer gewor­fen. Nur für Glas- und Plas­tik­fla­schen gibt es eige­ne Container.

Er mein­te, dass beson­ders in Madrid die Müll­tren­nung ein sehr wich­ti­ger Arbeits­zweig für Immi­gran­ten und sehr arme Men­schen sei. (Hier­her kom­men ja auch sehr vie­le Immi­gran­ten gera­de aus dem immer noch ten­den­ti­ell armen Süd­ame­ri­ka.) Es wäre daher von (Kom­mu­nal-) Regie­rungs­sei­te aus auch nicht erwünscht, die Men­schen hier zur Müll­tren­nung zu bewe­gen, weil dann sehr vie­le nicht-qua­li­fi­zier­te Men­schen kei­ne Arbeit mehr bekämen.

Und dem Arbeits­markt geht es hier ja bekannt­lich seit der Kri­se (das Wort „cri­sis” ist mir hier schon sehr häu­fig begeg­net) sowie­so ziem­lich schlecht, mit mehr als dop­pelt so hoher Arbeits­lo­sen­quo­te als in Deutschland.

So kann man natür­lich auch Arbeit schaf­fen bezie­hungs­wei­se erhal­ten. Dabei ist mir wie­der in den Sinn gekom­men, dass uns die Arbeit eigent­lich nicht aus­ge­hen muss. Es ist auch nur eine Verteilungsfrage.

Angekommen

Zumin­dest in Bezug auf die Woh­nung. Heu­te habe ich sie bezo­gen. Hier ist der kor­rek­te Stand­ort der Vía Car­pe­ta­na 109. (Noch­mal: Die Anga­be bei Goog­le Maps ist falsch!)

Es han­delt sich hier­bei um eine 3er-WG. Ein Mit­be­woh­ner ist Spa­ni­er und arbei­tet, der ande­re stu­diert hier lus­ti­ger­wei­se eben­so wie ich nicht vor Ort, son­dern an einer Fern­uni­ver­si­tät in Eng­land. Ich glau­be, wir wer­den hier gut mit­ein­an­der zurecht kom­men. Beson­ders prak­tisch ist natür­lich, dass letz­te­rer halb-Ire ist und ich somit hier auch viel Eng­lisch üben werde.

Die Mie­te beträgt 300 Euro und beinhal­tet alles, also Strom, Inter­net-Zugang, Hei­zung und Gas. Die Ver­mie­te­rin hat Glück, dass ich hier erst­mal kei­ne grö­ße­ren Kli­ma­an­la­gen oder Super­com­pu­ter betrei­ben will. Naja, für Kli­ma­an­la­gen ist es auch etwas zu kalt. Heu­te hat es näm­lich ange­fan­gen zu schei­en. Jeden­falls teil­wei­se, so rich­tig lie­gen bleibt bis­her noch nichts.

Ich habe übri­gens kei­nen Miet­ver­trag unter­schrie­ben. Es gibt auch kei­ne Kün­di­gungs­frist. Wenn ich hier raus­will, höre ich ein­fach auf, die Mie­te zu bezah­len bzw. zah­le den letz­ten Monat nicht, womit dann die Kau­ti­on ver­rech­net wird. Ganz einfach.

Mor­gen wer­de ich wohl mal die Küche ein­wei­hen. Pho­tos der Woh­nung wer­den sicher­lich noch fol­gen; der­zeit bin ich aber etwas erschöpft und ruhe mich erst­mal etwas aus.

Ach­ja: Hier pas­sen 1–4 Leu­te mit Schlaf­sä­cken rein! 🙂

Deutsche Bank im Ausland

Einen Tag vor dem Abflug schau­te ich bei der Deut­schen Bank nach, wie hoch mein Ver­fü­gungs­rah­men für Abhe­bun­gen im Aus­land ist. Ich habe auf dem Web­sei­ten dazu nichts gefun­den und im Online-Ban­king konn­te ich nur den Ver­fü­gungs­rah­men für Inn­lands­ab­he­bun­gen ein­se­hen und ändern. Na gut, da ich sonst kaum Zeit hat­te und dach­te, dass ich, wenn da nir­gends etwas steht, eine Gren­ze wohl nicht gera­de son­der­lich nied­rig wäre, habe ich es erst­ein­mal gelassen.

Eben habe ich die Mie­te abhe­ben wol­len, konn­te es aber nicht. An der kom­pe­ten­ten „Hot­line” bei der ich eben abge­ru­fen habe, habe ich erfah­ren, dass Deut­sche Bank-Giro­kar­ten für das Aus­land erst ein­mal ein Limit von Null Euro haben. Mann muss sein Limit ein­zeln für ein bestimm­tes Land erhö­hen. Aller­dings hat man mit einer Giro-Kar­te nur einen Ver­fü­gungs­rah­men von 300 Euro je Tag und maxi­mal 600 in der Woche. Was sich angeb­lich auch nicht erhö­hen lässt!?! Das fin­de ich komisch…

Das schrei­be ich hier mal als poten­ti­ell sehr inter­es­san­te Infor­ma­ti­on für ande­re, die über die Deut­sche Bank in Madrid bezie­hungs­wei­se in Spa­ni­en beson­ders mit der recht nied­ri­gen Gren­ze nicht unbe­dingt rechnen…

Ruhiges Wochenende

Die Woh­nungs­su­che ist vor­über — am Mon­tag geh­t’s in die Vía Car­pe­ta­na 109 in einer 3er-WG. Details dazu wer­den natür­lich folgen.

Ich habe jetzt mal kei­nen Link per Goog­le Maps auf mei­ne neue Woh­nung gelegt, weil die Anga­be völ­lig falsch ist! Her­aus­ge­fun­den habe ich das auf die har­te Tour. Mit dem iPho­ne bewaff­net bin ich von einer Metro-Hal­te­stel­le zu dem Ort gegan­gen, an dem Goog­le meint, dass dort die Woh­nung wäre. Die ange­ge­be­ne Gegend ist tat­säch­lich ver­win­kelt, so dass es durch­aus sein konn­te, dort die rich­ti­ge Adres­se zu fin­den. Die Stra­ße hat ja auch immer­hin gestimmt. Nur das Haus habe ich nicht gefun­den. Nach zwei­fa­chem Nach­fra­gen bin ich dann prak­tisch den gan­zen Weg zurück gelau­fen und habe dann die Woh­nung fast direkt an der Metro-Sta­ti­on gefun­den! Die Mit­be­woh­ner habe sogar, nach­dem sie mein iPho­ne gese­hen habe, gleich den rich­ti­gen Ver­dacht über mei­ne Ver­spä­tung gehabt. :-/

Das Wochen­en­de ist schön ruhig ver­lau­fen. Nach­dem ich mich am Sams­tag Vor­mit­tag ent­schie­den habe, die ers­te von mir besich­tig­te Woh­nung zu neh­men, und auch gleich tele­fo­nisch alles mit der Ver­mie­te­rin zu klä­ren und die Kau­ti­on zu über­wei­sen, habe ich alles ruhi­ger ange­hen las­sen. Details dar­über, was wir hier das Wochen­en­de gemacht haben, sind aber hier nicht rele­vant, daher belas­se ich es mal dabei.

Offen­sicht­lich ist natür­lich, dass ich auch end­lich eini­ge Stun­den Zeit gefun­den habe, um hier in gemüt­li­cher Atmo­sphä­re mein Blog frei­zu­ge­ben! Das Maga­zin star­tet aber erst in eini­gen Tagen, da ich noch auf die Frei­ga­be von Drit­ten war­te, über die ich da auch schrei­be bzw. die Rech­te an Inhal­ten hal­ten, die ich dort ver­öf­fent­li­chen will.

Die bösen Kunden Carrefours

Vor­hin waren wir in einem Super­markt von Car­re­four bei Alu­che. Die Leu­te in dem rie­si­gen Super­markt haben Pro­ble­me mit Ruck­sä­cken, Hand­ta­schen oder grö­ße­ren Tüten. Am Ein­gang wird man auf­ge­hal­ten, wenn man damit den Markt betre­ten will und muss die­se „ver­sie­geln” las­sen. Was bedeu­tet, dass ein Mit­ar­bei­ter sämt­li­che Reiß­ver­schlüs­se mit Auf­kle­bern „zukle­ben”. Von einem Reiß­ver­schluss fiel die „Ver­sie­ge­lung” übri­gens noch im Markt ab.

Was den­ken die sich dabei? Ich habe extra noch nach­ge­fragt, ob es Schließ­fä­cher gäbe, aber die gibt es da nicht. Lach­haft! Völ­lig über­trie­ben und sinnlos.

Tipps für die Wohnungssuche in Madrid

Knapp 24 Stun­den nach mei­ner Ankunft habe ich die ers­te Zusa­ge für eine Woh­nung bekom­men. Es ist die­je­ni­ge, für die ich mich dann auch zwei Tage spä­ter ent­schie­den habe.

In den letz­ten Tagen sind mir bei der Woh­nungs­su­che eini­ge Punk­te auf­ge­fal­len, die zu beach­ten hel­fen kön­nen, noch schnel­ler eine Woh­nung zu bekom­men. Jaaa.…. es sind auch teil­wei­se nur „Opti­mie­rungs­pro­ble­me”, die mir durch den Kopf gin­gen. Egal, fol­gen­de Infor­ma­tio­nen könn­ten für eini­ge Leser nütz­lich sein:

  • Kau­fe gleich nach Ankunft eine loka­le Pre­paid-Kar­te und ein Han­dy oder nimm ein SIM-lock-frei­es Han­dy von zu Hau­se mit. Aus­lands­ge­sprä­che sind auch für Ver­mie­ter immer so eine Sache.
  • Suche mög­lichst kei­ne Woh­nung Ende August oder im Sep­tem­ber. Zu die­ser Zeit gibt es einen regel­rech­ten „Blut­tausch” und eine sehr hohe Nach­fra­ge. Zum einen, weil dann die gan­zen Stu­den­ten aus dem Aus­land eine Woh­nung suchen. Zum ande­ren, weil es hier auch oft der Fall zu sein scheint, dass auch Spa­ni­er, die in Madrid stu­die­ren, nach Abschluss eines aka­de­mi­schen Jah­res im Juni ihre Woh­nung kün­di­gen und im Sep­tem­ber wie­der woan­ders neu ein­zie­hen. Die Som­mer­mo­na­te sind dann vie­le bei ihren Eltern oder sonst­wo. Das merkt man auch dar­an, dass es „Son­der­an­ge­bo­te” gibt, etwa in der Form „Mie­te eine Woh­nung im Juli und August zum Preis von einem Monat”. Ab dem spä­ten Okto­ber, bes­ser Novem­ber, hat man dann bes­te Chan­cen. Es kom­men fast kei­ne Leu­te mehr nach, aber nach und nach ver­las­sen die ers­ten aus ver­schie­de­nen Grün­den ihre Wohnung.
  • Igno­rie­re Anzei­gen in Papier-Zei­tun­gen. Ich habe über­ein­stim­mend gehört, das bringt nichts.
  • Suche auf Online-Platt­for­men wie idealista.com, die vie­le Fil­ter- und Benach­rich­ti­gungs­funk­tio­nen bereitstellen.
  • Gehe vor Ort in beleb­te Stra­ßen in Vier­teln, in denen du dir vor­stel­len könn­test, eine Woh­nung zu bezie­hen. Oft gibt es dort Aus­hän­ge an Later­nen­pfäh­len oder ande­ren Flä­chen mit Ange­bo­ten, die man sonst nir­gends findet.
  • Rufe nicht über­all sofort an, son­dern son­die­re erst einen Tag lang den Markt und erstel­le dir eine prio­ri­sier­te Lis­te und arbei­te die­se ab. Ansons­ten hat man mög­li­cher­wei­se kein gutes Gefühl dafür, was man für wel­chen Betrag bekom­men. Und außer­dem — viel wich­ti­ger — wird man nicht so viel Zeit haben, sich alle poten­ti­ell inter­es­sant anhö­ren­den Ange­bo­te anzu­schau­en. Eine prio­ri­sier­te Vor­auswahl hilft, nur aus den bes­ten Ange­bo­ten etwas für sich herauszusuchen.
  • Set­ze dir eine zeit­li­che Gren­ze, bis wann du dich ent­schei­den willst. Nach mei­ner Erfah­rung genügt eine Woche völ­lig, und ist sogar genug, um die Suche ent­spannt ange­hen zu las­sen. Ide­al ist es, im Vor­aus in einer Jugend­her­ber­ge für vier bis fünf Tage zu buchen. Dort kann man anschlie­ßend täg­lich ver­län­gern. Nur wenn das Zim­mer reser­viert ist, muss man evtl. inner­halb des Hau­ses umziehen.
  • Spei­che­re ange­ru­fe­ne Num­mern gleich im Han­dy mit Namen des Ver­mie­ters bezie­hungs­wei­se der Kon­takt­per­son und dem Stra­ßen­na­men oder einer kla­ren Bezeich­nung für das Zim­mer. Dann ist es sehr viel ange­neh­mer, wenn man zurück­ge­ru­fen wird (zum Bei­spiel wegen einer Ter­min­ver­schie­bung) und gleich weiß, wer da jetzt dran ist und um wel­ches Ange­bot es genau geht.
  • Begin­ne mit der Woh­nungs­su­che am Sonn­tag. Im Ide­al­fall kommt man am Sams­tag an, son­diert den Sonn­tag über den Markt vor Ort wie Online und kann dann am Mon­tag mit dem Anru­fen begin­nen. Ich habe das Pro­blem gehabt, dass ich am Don­ners­tag erst ange­fan­gen habe und eini­ge Besich­ti­gungs­ter­mi­ne erst nach dem Wochen­en­de hät­te haben kön­nen. Was, wenn man jede Nacht bezah­len muss, unnö­tig Zeit und Geld kostet.

Ergän­zun­gen wer­den evtl. fol­gen. Aber all­ge­mein gilt: Woh­nungs­su­che in Madrid ist sehr entspannt! 🙂

Aktua­li­sie­rung 26. Janu­ar 2011: Als ich mir Anfang letz­ten Jah­res erst­mals Gedan­ken über die Woh­nungs­su­che hier gemacht habe, bin ich auch auf eini­ge Agen­tu­ren gesto­ßen, die unter ande­rem spe­zi­ell für Stu­den­ten WGs ver­mit­teln. Wenn ich nicht gewusst hät­te, dass der Woh­nungs­markt hier ein so extre­mer Käu­fer­markt ist, hät­te ich viel­leicht auch Diens­te von sol­chen Unter­neh­men angenommen.

Was aber dabei pas­sie­ren kann, wenn man sich die Woh­nung nicht vor­her anse­hen kann, hat eine Prak­ti­kan­tin aus Deutsch­land erfah­ren müs­sen, die über http://www.student-accommodation-madrid.com ein Zim­mer ver­mit­telt bekam. (Ich set­ze dar­auf von hier ein Link, damit die­ser Bei­trag von skep­ti­schen Natu­ren gefun­den wer­den kann, die wie ich auch mal über Such­an­fra­gen wie „link:<url>” her­aus­fin­den wol­len, was ande­re über die­se Sei­te schreiben.)

Nach­dem ich das gele­sen habe, ist mir auch noch ein wei­te­rer Punkt für die­sen Bei­trag eingefallen:

  • Wenn du dich früh dar­um küm­mern kannst, ver­su­che, Kon­tak­te über Foren, Chats, sozia­le Net­ze mit Men­schen auf­zu­bau­en, die in der Stadt leben, in die du hin­zie­hen willst. Wenn du Kon­tak­te vor Ort hast, kannst du sie bit­ten, vor Ort in Woh­nun­gen mal vor­bei­zu­schau­en, die du in die enge­re Aus­wahl genom­men hast, um eine drit­te Mei­nung dar­über zu erhalten.