Mit Arbeit gekennzeichnete Beiträge

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Spanien

Mensch­li­che Arbeit ist hier rela­tiv bil­lig. Das Wort „Wirt­schafts­kri­se” ist seit Jah­ren in aller Mun­de und zudem gibt es in Madrid sehr vie­le Immi­gran­ten aus Süd- und Mit­tel­ame­ri­ka. Über bil­li­ge Arbeits­kräf­te zur Müll­sor­tie­rung habe ich schon geschrie­ben. Wei­te­re Bei­spie­le: Eine gro­ße Lot­to-Gesell­schaft hat hier an jeder fünf­ten Stra­ßen­ecke ein Ver­kaufs­häus­chen, in dem sich die Ver­käu­fer nach mei­ner Beob­ach­tung meis­tens lang­wei­len. Park­ar­bei­ter für Gar­ten­ar­beit sehe ich meist „im Rudel” und oft bei der Pau­se. Arbeit für wahr­schein­lich tau­sen­de bie­ten auch Gas‑, Ener­gie- und Was­ser­un­ter­neh­men: In mei­ner Woh­nung kommt fast jeden Monat jemand vor­bei, um genau einen Zäh­ler­stand abzu­le­sen. Spä­ter kommt dann jemand ande­res, um einen ande­ren Zäh­ler­stand abzulesen. ?!

Es kommt mir mitt­ler­wei­le so vor, dass eine höhe­re Pro­duk­ti­vi­tät nicht wirk­lich ange­strebt wird, weil man dann nicht weiß, was man mit den vie­len Men­schen machen soll.

Müll schafft Arbeit

Vor­hin habe ich mich mit einem Mit­be­woh­ner (in „Spanglish”) unter ande­rem über „das typisch deut­sche Phä­no­men” Müll­tren­nung unter­hal­ten. Hier wird prak­tisch alles in einen Abfall­ei­mer gewor­fen. Nur für Glas- und Plas­tik­fla­schen gibt es eige­ne Container.

Er mein­te, dass beson­ders in Madrid die Müll­tren­nung ein sehr wich­ti­ger Arbeits­zweig für Immi­gran­ten und sehr arme Men­schen sei. (Hier­her kom­men ja auch sehr vie­le Immi­gran­ten gera­de aus dem immer noch ten­den­ti­ell armen Süd­ame­ri­ka.) Es wäre daher von (Kom­mu­nal-) Regie­rungs­sei­te aus auch nicht erwünscht, die Men­schen hier zur Müll­tren­nung zu bewe­gen, weil dann sehr vie­le nicht-qua­li­fi­zier­te Men­schen kei­ne Arbeit mehr bekämen.

Und dem Arbeits­markt geht es hier ja bekannt­lich seit der Kri­se (das Wort „cri­sis” ist mir hier schon sehr häu­fig begeg­net) sowie­so ziem­lich schlecht, mit mehr als dop­pelt so hoher Arbeits­lo­sen­quo­te als in Deutschland.

So kann man natür­lich auch Arbeit schaf­fen bezie­hungs­wei­se erhal­ten. Dabei ist mir wie­der in den Sinn gekom­men, dass uns die Arbeit eigent­lich nicht aus­ge­hen muss. Es ist auch nur eine Verteilungsfrage.