Fremdsprachen in Spanien: Nachwirkungen der Diktatur

Vor eini­gen Tagen unter­hielt ich mich in einer Bar mit einem Spa­ni­er auch eini­ge Zeit lang auf Eng­lisch. Auf sei­nen Wunsch, denn er woll­te dies üben. Dabei ist mir wie­der mal auf­ge­fal­len, wie unfass­bar schlecht doch die Fremd­spra­chen­kennt­nis­se sehr vie­ler (der meis­ten?) Spa­ni­er sind. Ich habe zum  Bei­spiel gut andert­halb Minu­ten und meh­re­re Rück­fra­gen und Umschrei­bun­gen gebraucht, um das Wort „job” zu ver­ste­hen, dass gespro­chen von ihm sich so unge­fähr wie „thjup” (mit deut­scher Aus­spra­che) anhör­te. So schlimm war zwar natür­lich nicht alles, aber es war auf gewis­se Wei­se schon recht anstren­gend… Das war auch nicht das ers­te Mal, dass mir so etwas passierte.

Er arbei­te­te übri­gens in einer gro­ßen Bank. Was ich ihm dem Gesprächs­in­halt und Rück­fra­gen nach auch abneh­me. Es passt auch wun­der­bar in mein Bild. Im Juni let­zen Jah­res war ich hier in einer gro­ßen Filia­le der Deut­schen Bank. Da ich die Bank­fach­be­grif­fe auf Spa­nisch nicht konn­te, fra­ge ich nach jeman­dem, der Eng­lisch spre­chen konn­te. Ich dach­te eigent­lich, das wäre kei­ne beson­de­re Anfor­de­rung. Es hat drei bis fünf Minu­ten gedau­ert, wäh­rend ein Mit­ar­bei­ter gerät­selt und unge­fähr ein Dut­zend Leu­te gefragt hat, und dann end­lich aus einem Büro jeman­den auf­trei­ben konn­te, mit dem ich halb­wegs spre­chen konnte.

Am glei­chen Abend habe ich mich auch mit einer Spa­nie­rin unter­hal­ten, die mir einen schon län­ger geheg­ten Ver­dacht bestä­tig­te: Dass Fremd­sprach­un­ter­richt in Spa­ni­en erst eini­ge Zeit nach der Tran­si­ción (dem Über­gang von der Fran­co-Dik­ta­tur zur par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie) ein­ge­führt wur­de. Also gegen Mit­te der 1980er Jah­re. Das heißt, dass nur die maxi­mal 30 Jah­re alten Spa­ni­er Fremd­sprach­un­ter­richt in der Schu­le hat­ten (bezie­hungs­wei­se die­je­ni­gen, die frü­hes­tens um 1985 bzw. 1990 her­um in die Schu­le gin­gen). Aus­nah­men davon sind natür­lich die­je­ni­gen Spa­ni­er, die im Tou­ris­mus­ge­wer­be arbei­ten und schon frü­her Sprach­kur­se mach­ten. Das erklärt einiges.

<satire>Wenn man also bereits kom­ple­xe Sach­ver­hal­te wie „good” und „well” aus­ein­an­der­hal­ten kann, gilt man hier bereits als eng­li­scher Mut­ter­sprach­ler. Ich soll­te mal an eini­gen Stel­len mei­ne Pro­fi­le ändern…</satire>

Zwischen Zug und Flugzeug

Die Ver­kehrs­mit­tel für den öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr sind hier die glei­chen wie in Deutsch­land. Für den Fern­ver­kehr gibt es aber nicht nur Flug­zeu­ge und Eisen­bah­nen, son­dern auch Fernbusse.

Die­se Gat­tung des Fern­ver­kehrs hat­te ich anfangs über­haupt nicht im Sinn, als ich mich nach Rei­se­mög­lich­kei­ten von Madrid aus infor­mier­te. Wäh­rend in Spa­ni­en (und angeb­lich auch in Ita­li­en) die­ses Ver­kehrs­mit­tel stark genutzt wird, ist es mir in Deutsch­land prak­tisch unbe­kannt. Die ein­zi­gen Fern­bus­fahr­ten, die ich dort unter­nahm, waren „Spe­zi­al­fahr­ten” zu bestimm­ten Zie­len wie Freizeitparks.

Nach­dem ich vor­hin einen Arti­kel über ein Inter­view mit dem Ver­kehrs­mi­nis­ter auf Spie­gel Online gele­sen habe, weiß ich jetzt auch, wie­so: Die Ein­rich­tung von Fern­bus­li­ni­en ist in Deutsch­land prak­tisch ver­bo­ten! „Prak­tisch” heißt in die­sem Fall laut dem Arti­kel Fern­bus­li­nie in der Wiki­pe­dia, dass Fern­bus­li­ni­en nicht in Kon­kur­renz zum Schie­nen­ver­kehr ste­hen dür­fen. Wenn also in einer Gegend wenigs­tens ein Bahn­hof alle zwei Stun­den einen Zug begrüßt, darf dort kei­ne Fern­ver­kehrs­bus­li­nie hal­ten. (Dar­aus folgt unmit­tel­bar: Kei­ne Konkurrenz!)

Jetzt ist mir auch klar, wes­we­gen die Deut­sche Bahn in eini­gen Gegen­den selbst Bus­li­ni­en betreibt: Die wol­len kei­nes­falls Kon­kur­renz ent­ste­hen las­sen, die dazu füh­ren könn­te, dass Unter­neh­men her­an­wach­sen, die irgend­wann poli­ti­schen Druck zur Auf­he­bung des Ver­bo­tes erzeu­gen könnten.

Wobei ich die Argu­men­te mit den ver­stopf­ten Auto­bah­nen ja durch­aus ver­ste­he, unter denen Fern­ver­kehrs­bus­se auch zu lei­den hät­ten. War­um das in ande­ren Län­dern funk­tio­niert bezie­hungs­wei­se zu funk­tio­nie­ren scheint, weiß ich nicht.

Ich fin­de es hier jeden­falls sehr gut, noch etwas zwi­schen Zügen und Flug­zeu­gen zu haben. Allei­ne, weil Zug­fahr­ten hier sehr teu­er sind. (Gut, in Deutsch­land viel­leicht auch…) So teu­er sogar, dass ich bei mei­ner Rei­se­pla­nung fest­ge­stellt habe, dass es in jedem ein­zel­nen Fall deut­lich teu­rer wäre, nicht mit dem Flug­zeug zum Ziel zu rei­sen (dabei liegt Madrid schon mit­ten im Land!) — und Bil­lig­flie­ger habe ich mir noch gar nicht ange­schaut! Bus­fern­rei­sen wer­de ich hier jeden­falls die nächs­ten Mona­te sicher­lich noch eini­ge unternehmen.

Zeitgefühl I: Über Fahrpläne, die keine sind

Der Umgang mit der Zeit ist hier anders als in Deutsch­land. Damit mei­ne ich nicht nur die Unter­schie­de zwi­schen „deut­scher” und „spa­ni­scher” Pünkt­lich­keit. („Wir tref­fen uns um fünf” heißt in Deutsch­land „wir tref­fen uns um fünf, und wenn ich 30 Minu­ten vor­her mer­ke, dass ich fünf Minu­ten spä­ter kom­men wer­de, rufe ich schon mal an und ent­schul­di­ge mich”; „wir tref­fen uns um fünf” heißt hier „wir tref­fen uns wahr­schein­lich, falls nicht wenigs­tens etwas halb-wich­ti­ges dazwi­schen kommt, zwi­schen Vier­tel nach fünf und kurz vor sechs.”) Son­dern auch den ande­ren Umgang mit der Zeit in wei­te­ren Situationen.

Gene­rell kommt mir die Zeit hier viel „dyna­mi­scher” und „fle­xi­bler” vor. Nicht so „hart” und „final” wie bei uns. Dar­über wer­de ich dem­nächst eini­ge Bei­trä­ge verfassen.

Ein ers­tes Bei­spiel dafür sind die Bus­fahr­plä­ne, die jedoch ein Deut­scher kaum als „Fahr­plan” bezeich­nen wür­de. Auf ihnen fin­det man kei­ne Abfahrt­zei­ten. Nur die Infor­ma­ti­on des Tak­tes am Mor­gen, Mit­tag und Abend. Man stellt sich also an einer Hal­te­stel­le an und war­tet, bis irgend­wann ein Bus kommt. Das Kon­zept „Unpünkt­lich­keit” gibt es so über­haupt nicht. Ein Bus kommt ein­fach „irgend­wann dem­nächst”. Und zwar nie unpünktlich. 😉

Die unbestimmten Pronomen

algo — nada etwas — nichts (1)
algu­i­en — nadie jemand — niemand (2)
algu­no — ninguno irgendeine(r,s) — keine(r,s)
cualquier(a) irgendeine(r,s) (3)
todo/-a(s) alle(s)
cada jede(r,s) (4)
otro/-a(s) andere(r,s)
mismo/-a(s) der-/die-/das­sel­be/-glei­che (5)
mucho/-a(s) viel(e) (6)
poco/-a(s) wenig(e) (6)
tanto/-a(s) so viel(e) (6)
bastante(s) ziem­lich viel(e) (6)
demasiado/-a(s) zu viel(e) (6)
suficiente(s) genug (6)

Verwendung

(1) Steht nada nach einem Verb, muss vor die­sem no stehen.

(2) Bei der Ver­wen­dung als Akku­sa­tiv- oder Dativ­ob­jekt muss ein a davor ste­hen. Steht nadie nach einem Verb, muss vor die­sem no stehen.

(3) cual­quier wird nur in Sät­zen mit einem Sub­stan­tiv ver­wen­det. Exis­tiert kein Sub­stan­tiv, wird cual­quie­ra ver­wen­det. Zudem: Ersetzt cual­quie­ra eine Per­son im Akku­sa­tiv, muss ein a davor stehen.

(4) Unver­än­der­lich in allen Fällen

(5) Als Adjek­tiv passt es sich an, nach einem Adverb ist es unveränderlich.

(6) Ste­hen die­se Pro­no­men vor einem Sub­stan­tiv, müs­sen sie flek­tiert wer­den. Ste­hen sie hin­ter einem Verb, sind sie unver­än­der­lich (in der Form mas­ku­lin singular).

Hinweis Die Beiträge über Grammatik schreibe ich hier primär für mich als Kurzzusammenfassung. Da die Beiträge prinzipiell auch für andere von Interesse sein können und es keinen zusätzlichen Aufwand bedeutet, sind diese Beiträge zwar öffentlich, aber oft weder vollständig (weil ich nicht über etwas schreibe, das mir klar ist) noch mit Gewähr für deren Richtigkeit! Sprich: Wenn es dir hilft, ist es schön, ansonsten informiere dich bitte aus anderen Quellen. – Wenn du glaubst, das etwas falsch ist, darfst du es aber natürlich gerne hier kommentieren. :-)

Die Possessivpronomen

Unbe­ton­te Possessivpronomen Beton­te Possessivpronomen
1PS mi(s) mío/-a(s)
2PS tu(s) tuyo/-a(s)
3PS su(s) suyo/-a(s)
1PP nuestro/-a(s) nuestro/-a(s)
2PP vuestro/-a(s) vuestro/-a(s)
3PP su(s) suyo/-a(s)

Verwendung

  • Um Besitz anzuzeigen

Satzstellung

Unbe­ton­te Pos­ses­siv­pro­no­men ste­hen immer direkt vor einem Sub­jekt, beton­te ent­we­der direkt dahin­ter oder alleine.

Hinweis Die Beiträge über Grammatik schreibe ich hier primär für mich als Kurzzusammenfassung. Da die Beiträge prinzipiell auch für andere von Interesse sein können und es keinen zusätzlichen Aufwand bedeutet, sind diese Beiträge zwar öffentlich, aber oft weder vollständig (weil ich nicht über etwas schreibe, das mir klar ist) noch mit Gewähr für deren Richtigkeit! Sprich: Wenn es dir hilft, ist es schön, ansonsten informiere dich bitte aus anderen Quellen. – Wenn du glaubst, das etwas falsch ist, darfst du es aber natürlich gerne hier kommentieren. :-)

Die Personalpronomen

Sub­jekt­pro­no­men Beton­te Pronomen Akku­sa­tiv­pro­no­men Dativ­pro­no­men Refle­xiv­pro­no­men
1PS yo me me me
2PS ti te te te
3PS él/ella/usted él/ella/usted lo/le/la le se
1PP noso­tros/-as noso­tros/-as nos nos nos
2PP voso­tros/-as voso­tros/-as os os os
3PP ellos/-as/us­tedes ellos/-as/us­tedes los/las les se

Verwendung

  • Sub­jekt­pro­no­men: Rela­tiv sel­ten. Nur wenn es zur Unter­schei­dung und Her­vor­he­bung benö­tigt wird. Bei­spiel: Èl vie­ne des­pués statt Vie­ne des­pués.
  • Beton­te Pro­no­men: Immer nach Prä­po­si­tio­nen. Bei­spie­le: A mí un agua und Para ti hay nada más.
  • Akku­sa­tiv­pro­no­men: Sub­sti­tu­ti­on eines Akku­sa­tiv­ob­jekts. Bei­spiel: ¿Me nece­si­tas?
  • Dativ­pro­no­men: Sub­sti­tu­ti­on eines Dativ­ob­jekts. Bei­spiel: Me estoy com­pran­do un vestido.
  • Refle­xiv­pro­no­men: Bezug auf das Sub­jekt im Satz. Bei­spiel: Se hab­lan siemp­re sob­re mí.

Satzstellung

In der Regel vor dem kon­ju­gier­ten Verb. Bei meh­re­ren Pro­no­men in einem Satz gilt immer fol­gen­de Reihenfolge:

  1. Erst das Reflexivpronomen,
  2. dann das Dativ­pro­no­men und
  3. dann das Akkusativpronomen.
Hinweis Die Beiträge über Grammatik schreibe ich hier primär für mich als Kurzzusammenfassung. Da die Beiträge prinzipiell auch für andere von Interesse sein können und es keinen zusätzlichen Aufwand bedeutet, sind diese Beiträge zwar öffentlich, aber oft weder vollständig (weil ich nicht über etwas schreibe, das mir klar ist) noch mit Gewähr für deren Richtigkeit! Sprich: Wenn es dir hilft, ist es schön, ansonsten informiere dich bitte aus anderen Quellen. – Wenn du glaubst, das etwas falsch ist, darfst du es aber natürlich gerne hier kommentieren. :-)