Zwischen Zug und Flugzeug

Die Ver­kehrs­mit­tel für den öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr sind hier die glei­chen wie in Deutsch­land. Für den Fern­ver­kehr gibt es aber nicht nur Flug­zeu­ge und Eisen­bah­nen, son­dern auch Fernbusse.

Die­se Gat­tung des Fern­ver­kehrs hat­te ich anfangs über­haupt nicht im Sinn, als ich mich nach Rei­se­mög­lich­kei­ten von Madrid aus infor­mier­te. Wäh­rend in Spa­ni­en (und angeb­lich auch in Ita­li­en) die­ses Ver­kehrs­mit­tel stark genutzt wird, ist es mir in Deutsch­land prak­tisch unbe­kannt. Die ein­zi­gen Fern­bus­fahr­ten, die ich dort unter­nahm, waren „Spe­zi­al­fahr­ten” zu bestimm­ten Zie­len wie Freizeitparks.

Nach­dem ich vor­hin einen Arti­kel über ein Inter­view mit dem Ver­kehrs­mi­nis­ter auf Spie­gel Online gele­sen habe, weiß ich jetzt auch, wie­so: Die Ein­rich­tung von Fern­bus­li­ni­en ist in Deutsch­land prak­tisch ver­bo­ten! „Prak­tisch” heißt in die­sem Fall laut dem Arti­kel Fern­bus­li­nie in der Wiki­pe­dia, dass Fern­bus­li­ni­en nicht in Kon­kur­renz zum Schie­nen­ver­kehr ste­hen dür­fen. Wenn also in einer Gegend wenigs­tens ein Bahn­hof alle zwei Stun­den einen Zug begrüßt, darf dort kei­ne Fern­ver­kehrs­bus­li­nie hal­ten. (Dar­aus folgt unmit­tel­bar: Kei­ne Konkurrenz!)

Jetzt ist mir auch klar, wes­we­gen die Deut­sche Bahn in eini­gen Gegen­den selbst Bus­li­ni­en betreibt: Die wol­len kei­nes­falls Kon­kur­renz ent­ste­hen las­sen, die dazu füh­ren könn­te, dass Unter­neh­men her­an­wach­sen, die irgend­wann poli­ti­schen Druck zur Auf­he­bung des Ver­bo­tes erzeu­gen könnten.

Wobei ich die Argu­men­te mit den ver­stopf­ten Auto­bah­nen ja durch­aus ver­ste­he, unter denen Fern­ver­kehrs­bus­se auch zu lei­den hät­ten. War­um das in ande­ren Län­dern funk­tio­niert bezie­hungs­wei­se zu funk­tio­nie­ren scheint, weiß ich nicht.

Ich fin­de es hier jeden­falls sehr gut, noch etwas zwi­schen Zügen und Flug­zeu­gen zu haben. Allei­ne, weil Zug­fahr­ten hier sehr teu­er sind. (Gut, in Deutsch­land viel­leicht auch…) So teu­er sogar, dass ich bei mei­ner Rei­se­pla­nung fest­ge­stellt habe, dass es in jedem ein­zel­nen Fall deut­lich teu­rer wäre, nicht mit dem Flug­zeug zum Ziel zu rei­sen (dabei liegt Madrid schon mit­ten im Land!) — und Bil­lig­flie­ger habe ich mir noch gar nicht ange­schaut! Bus­fern­rei­sen wer­de ich hier jeden­falls die nächs­ten Mona­te sicher­lich noch eini­ge unternehmen.