Archiv für die Kategorie Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011

Wegereflektion mit GPS-Logs

Die letz­ten bei­den Tage lief unun­ter­bro­chen ein GPS-Log­ger auf mei­nem iPho­ne. Ges­tern und heu­te Abend habe ich mir die Logs über Goog­le Earth ange­schaut und fand dies sehr nütz­lich. Wenn man die Wege im Geis­te noch­mal durch­geht und dabei gleich­zei­tig eine kom­plet­te Kar­te mit der gan­zen Umge­bung vor Augen hat, bekommt man wahr­schein­lich deut­lich schnel­ler eine bes­se­re Orientierung.

Ich weiß zum Bei­spiel jetzt ganz genau, war­um ich mich ges­tern im Zen­trum etwas ver­franzt habe und wür­de das jetzt nicht mehr machen. Als Hil­fe zur schnel­le­ren Ori­en­tie­rung in frem­den Städ­ten hal­te ich GPS-Log­ger samt abend­li­cher „Wege­re­fle­xi­on” für eine gute Hilfe.

(Ich ver­wen­de auf dem iPho­ne Geo­Log­Tag. Das ver­wen­de ich pri­mär, um damit mei­ne Pho­tos auto­ma­tisch mit Geo­tags zu ver­se­hen, was mit einem Mac und einer belie­bi­gen Kame­ra auto­ma­tisch geht. Aber man kann die Logs natür­lich auch für ande­re Din­ge ver­wen­den und exportieren.)

Kleingeld für leidende Großkonzerne

Ich habe es jetzt eben schon das zwei­te Mal gese­hen, dass ein Kun­de an der Kas­se kei­ne Mün­zen als Rück­geld haben woll­te. Im Car­re­four!? Ja, bekom­men die Kas­sie­rer hier wirk­lich „Trink­geld” (?!) oder sind hier etli­che Men­schen so… naiv und glau­ben einen Groß­kon­zern mit Klein­geld unter­stüt­zen zu müs­sen? Kurios!

Aktua­li­sie­rung 21. Janu­ar 2011: Wie ich mitt­ler­wei­le fest­stel­len konn­te, ist der Umgang mit Klein­geld hier gene­rell rela­tiv locker. Was auch in die ande­re Rich­tung funk­tio­niert: Neu­lich habe ich 3,98€ mit einem 5€-Schein bezahlt und nur 1€ Rück­geld bekom­men, weil angeb­lich nicht mehr so viel Klein­geld da wäre. Zwei Kun­den vor­her haben auch etwas „über­be­zahlt”, aber es hat nie­man­den gestört. (Und mich eigent­lich auch nicht. Aber in Deutsch­land fän­de ich das schon komisch…)

Öffentlicher Raum ist wichtig

Mir ist gera­de auf­ge­fal­len, dass es hier von öffent­li­chem Raum, der zur Begeg­nung und Gesel­lig­keit ein­lädt, gera­de­zu wim­melt. Beson­ders im Gegen­satz zu Deutschland.

Hier gibt es über­all eine _deutlich_ höhe­re Dich­te an Bän­ken und Tischen. Zudem sind sehr vie­le Bän­ke gegen­über ange­ord­net bezie­hungs­wei­se um einen Tisch her­um, so dass man dort gemüt­lich plau­dern kann. Im Gegen­satz dazu gibt es in Darm­stadt sogar „öffent­li­che Stüh­le” bezie­hungs­wei­se „Bän­ke mit einem Sitz­platz”. (Wenn auch sehr sel­ten, unter ande­rem in dem klei­nen Park an dem Mahn­mal der kaput­ten Kir­che in der Nähe vom Cafė Cha­os.) Das ist das ande­re Extrem.

Das passt auch gut zu der Infor­ma­ti­on, dass die Bars und der öffent­li­che Raum damit auch das „Wohn­zim­mer der Spa­ni­er” sei­en, wie ich in einem Blog-Bei­trag auf Madrid für Deut­sche mal laß. Der pri­va­te Raum zu Hau­se sei dem­nach deut­lich ver­schlos­se­ner, da man auch mit guten Freun­den fast alles außer­halb machte.

Wenn ich mir aber auch mal vor­stel­le, was es in Deutsch­land kos­ten wür­de, jeden Tag ein bis zwei­mal aus­wärts zu essen, ver­ste­he ich völ­lig, war­um die „zusätz­li­che Mie­te” für so etwas wie ein Wohn­zim­mer doch ganz gut ange­legt ist.

Müll schafft Arbeit

Vor­hin habe ich mich mit einem Mit­be­woh­ner (in „Spang­lish”) unter ande­rem über „das typisch deut­sche Phä­no­men” Müll­tren­nung unter­hal­ten. Hier wird prak­tisch alles in einen Abfall­ei­mer gewor­fen. Nur für Glas- und Plas­tik­fla­schen gibt es eige­ne Container.

Er mein­te, dass beson­ders in Madrid die Müll­tren­nung ein sehr wich­ti­ger Arbeits­zweig für Immi­gran­ten und sehr arme Men­schen sei. (Hier­her kom­men ja auch sehr vie­le Immi­gran­ten gera­de aus dem immer noch ten­den­ti­ell armen Süd­ame­ri­ka.) Es wäre daher von (Kom­mu­nal-) Regie­rungs­sei­te aus auch nicht erwünscht, die Men­schen hier zur Müll­tren­nung zu bewe­gen, weil dann sehr vie­le nicht-qua­li­fi­zier­te Men­schen kei­ne Arbeit mehr bekämen.

Und dem Arbeits­markt geht es hier ja bekannt­lich seit der Kri­se (das Wort „cri­sis” ist mir hier schon sehr häu­fig begeg­net) sowie­so ziem­lich schlecht, mit mehr als dop­pelt so hoher Arbeits­lo­sen­quo­te als in Deutschland.

So kann man natür­lich auch Arbeit schaf­fen bezie­hungs­wei­se erhal­ten. Dabei ist mir wie­der in den Sinn gekom­men, dass uns die Arbeit eigent­lich nicht aus­ge­hen muss. Es ist auch nur eine Verteilungsfrage.

Angekommen

Zumin­dest in Bezug auf die Woh­nung. Heu­te habe ich sie bezo­gen. Hier ist der kor­rek­te Stand­ort der Vía Car­pe­ta­na 109. (Noch­mal: Die Anga­be bei Goog­le Maps ist falsch!)

Es han­delt sich hier­bei um eine 3er-WG. Ein Mit­be­woh­ner ist Spa­ni­er und arbei­tet, der ande­re stu­diert hier lus­ti­ger­wei­se eben­so wie ich nicht vor Ort, son­dern an einer Fern­uni­ver­si­tät in Eng­land. Ich glau­be, wir wer­den hier gut mit­ein­an­der zurecht kom­men. Beson­ders prak­tisch ist natür­lich, dass letz­te­rer halb-Ire ist und ich somit hier auch viel Eng­lisch üben werde.

Die Mie­te beträgt 300 Euro und beinhal­tet alles, also Strom, Inter­net-Zugang, Hei­zung und Gas. Die Ver­mie­te­rin hat Glück, dass ich hier erst­mal kei­ne grö­ße­ren Kli­ma­an­la­gen oder Super­com­pu­ter betrei­ben will. Naja, für Kli­ma­an­la­gen ist es auch etwas zu kalt. Heu­te hat es näm­lich ange­fan­gen zu schei­en. Jeden­falls teil­wei­se, so rich­tig lie­gen bleibt bis­her noch nichts.

Ich habe übri­gens kei­nen Miet­ver­trag unter­schrie­ben. Es gibt auch kei­ne Kün­di­gungs­frist. Wenn ich hier raus­will, höre ich ein­fach auf, die Mie­te zu bezah­len bzw. zah­le den letz­ten Monat nicht, womit dann die Kau­ti­on ver­rech­net wird. Ganz einfach.

Mor­gen wer­de ich wohl mal die Küche ein­wei­hen. Pho­tos der Woh­nung wer­den sicher­lich noch fol­gen; der­zeit bin ich aber etwas erschöpft und ruhe mich erst­mal etwas aus.

Ach­ja: Hier pas­sen 1–4 Leu­te mit Schlaf­sä­cken rein! 🙂

Deutsche Bank im Ausland

Einen Tag vor dem Abflug schau­te ich bei der Deut­schen Bank nach, wie hoch mein Ver­fü­gungs­rah­men für Abhe­bun­gen im Aus­land ist. Ich habe auf dem Web­sei­ten dazu nichts gefun­den und im Online-Ban­king konn­te ich nur den Ver­fü­gungs­rah­men für Inn­lands­ab­he­bun­gen ein­se­hen und ändern. Na gut, da ich sonst kaum Zeit hat­te und dach­te, dass ich, wenn da nir­gends etwas steht, eine Gren­ze wohl nicht gera­de son­der­lich nied­rig wäre, habe ich es erst­ein­mal gelassen.

Eben habe ich die Mie­te abhe­ben wol­len, konn­te es aber nicht. An der kom­pe­ten­ten „Hot­line” bei der ich eben abge­ru­fen habe, habe ich erfah­ren, dass Deut­sche Bank-Giro­kar­ten für das Aus­land erst ein­mal ein Limit von Null Euro haben. Mann muss sein Limit ein­zeln für ein bestimm­tes Land erhö­hen. Aller­dings hat man mit einer Giro-Kar­te nur einen Ver­fü­gungs­rah­men von 300 Euro je Tag und maxi­mal 600 in der Woche. Was sich angeb­lich auch nicht erhö­hen lässt!?! Das fin­de ich komisch…

Das schrei­be ich hier mal als poten­ti­ell sehr inter­es­san­te Infor­ma­ti­on für ande­re, die über die Deut­sche Bank in Madrid bezie­hungs­wei­se in Spa­ni­en beson­ders mit der recht nied­ri­gen Gren­ze nicht unbe­dingt rechnen…