Archiv für die Kategorie Madrid im Winter bis Sommer 2010/2011

Lecker: Arepas

Ich per­sön­lich esse täg­lich. (Also genau wie Loriot.)

Die Erkennt­nis die­ser Tat­sa­che hat mich dar­auf gebracht, dass ich in Madrid bereits neu­es ken­nen­ge­lernt habe und hof­fent­lich noch viel ken­nen­ler­nen wer­de, dass hier vor­zu­stel­len sich lohnt. (<- Was für ein Satz… ;-))

Are­pas sind run­de Mais­fla­den, die in Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka sehr ver­brei­tet sind. Ein­fach, bil­lig und gut. Sie gib­t’s hier in der WG öfters, ent­we­der als Bei­la­ge oder als Haupt­ge­richt. Als Bei­la­ge kann man sich auf­grund ihres rela­tiv neu­tra­len Geschmacks zu vie­len Mahl­zei­ten dazu­neh­men. Als Haupt­ge­richt schnei­det man die Fla­den auf und füllt sie mit was man will. Ent­we­der ganz ein­fach mit Käse- oder Wurst­schei­ben, Toma­ten­so­ße, Fleisch- oder Fisch­stück­chen, den Res­ten vom Vor­tags­es­sen, Nutel­la, Gemü­se, … Ein­fach mal aus­pro­bie­ren. Hier der Algorithmus:

Zuta­ten: Mais­mehl, Oli­ven­öl oder sons­ti­ges Fett, Was­ser, Salz. Und eine Fül­lung nach Belieben.

Zube­rei­tung für 2 Are­pas für 1 Per­son (Ach­tung: Sieht nicht nach viel aus; Are­pas sind aber sehr sättigend!):

  1. Ein Glas voll Mais­mehl” (ca. 125 Mil­li­li­ter) zusam­men mit der­glei­chen Men­ge Was­ser und einem Tee­löf­fel Salz in einem Topf oder einer Schüs­sel ver­mi­schen und durchkneten.
  2. Mas­se in zwei Hälf­ten tei­len, rol­len und platt drü­cken, damit ein Fla­den entsteht.
  3. Fla­den in eine Pfan­ne mit hei­ßem Oli­ven­öl oder sons­ti­gem Fett legen.
  4. Bei gerin­ger — das ist wich­tig! -, g‑e-r-i-n-g-e‑r Hit­ze ca. 10 Minu­ten lang bra­ten, bis sie „leicht ange­dun­kelt” sind. Wäh­rend­des­sen immer wie­der wenden.
  5. Auf­schnei­den und mit belie­bi­ger Fül­lung versehen.

Amerika

Bitte merken II: Amerika != USA. Das nervt!

(Ursprungst­weet)

Vertrauen

Kürz­lich habe ich mich hier mit einem Stu­den­ten unter­hal­ten, der ein hal­bes Jahr lang in Ham­burg leb­te. Etwas, das ihn beson­ders beein­druck­te, war das Ver­trau­en, das man in Deutsch­land frem­den Men­schen entgegenbringt.

Kaum Sicher­heits­per­so­nal in Geschäf­ten! Weder in klei­nen noch in gro­ßen! Kei­ne Ein­lass­kon­trol­len an Super­märk­ten, die mit­ge­brach­te Ruck­sä­cke „ver­sie­geln” oder Taschen gleich kom­plett in eine „Schutz­fo­lie” ein­schwei­ßen — man darf sogar eige­ne Tüten mit­brin­gen! Nicht über­all Kame­ras auch in in den kleins­ten Ecken! Kei­ne per­ma­nen­ten Hin­wei­se mit­ten in Rega­len, die auch demen­te Men­schen alle paar Minu­ten an die elek­tro­ni­sche Sicher­heits­vor­rich­tun­gen an den Waren erin­nern! Kaum Sicher­heits­per­so­nal in den Bah­nen! (Jeden­falls im Ver­gleich zu hier.) Man kann sogar in Bah­nen stei­gen, ohne durch Sicher­heits­sper­ren zu müs­sen! Und in Bus­sen (zumin­dest tags­über) auch hin­ten einsteigen! …

Angeb­lich — das kann ich natür­lich nicht über­prü­fen — habe er es sogar mal aus­pro­biert und in einem Geschäft eini­ge Sachen in aller See­len­ru­he, ohne sich zu ver­ste­cken, in sei­nen Ruck­sack gesteckt und damit raus­ge­gan­gen, ohne das es jeman­den inter­es­siert hät­te. „In Deutsch­land erwar­tet man, dass die Men­schen ehr­lich sind; alles ande­re darf es nicht geben und gibt es damit auch nicht.” (Sinn­ge­mä­ße Wie­der­ga­be; kein wört­li­ches Zitat.)

Nach­dem ich so dar­über nach­ge­dacht (und mit ihm etwas dis­ku­tiert) habe, sehe ich es ten­den­zi­ell auch so. Wobei die „Aus­prä­gun­gen des Miss­trau­ens” in einer Welt­stadt wie Madrid mit rela­tiv hohem Aus­län­der­an­teil natür­lich stär­ke­ren Aus­druck fin­den. Aber auch außer­halb Madrids wäre das ähn­lich, wenn auch nicht so schlimm. Kann sein. Ich wer­de das mal im Auge behalten…

Webfilter und Fremdsprachen

Wie schon geschrie­ben gibt es hier an unzäh­li­gen Orten offi­zi­ell offe­ne Wlan-Net­ze. Hin­ter man­chen arbei­ten auch Web­fil­ter, was ja durch­aus nach­voll­zieh­bar ist. Vor kur­zem hat es mich schlim­men Fin­ger sogar erwischt:

Ich habe kei­ne Ahnung, auf was der Fil­ter auf die­ser Sei­te „p‑rn-gr-phi­sches” (ich will das Reiz­wort jetzt aber auch nicht hier in mei­nem Blog ste­hen haben *g*) gefun­den haben will. Nach die­ser Mel­dung ging län­ge­re Zeit gar nix mehr. Der Web­fil­ter hat anschlie­ßend fast sämt­li­che Ports zuma­chen las­sen. Am nächs­ten Tag ging zum Glück wie­der alles, sonst hät­te ich mal bestimm­te neue Voka­beln gelernt und wäre zu einem Ser­vice-Büro von EMT (seman­tisch kor­rekt über­setzt sind das in etwa die „Stadt­wer­ke Madrid”) gegangen.

Dabei ist mir etwas neu­es auf­ge­fal­len: Web­fil­ter sind ver­mut­lich für sehr vie­le oder gar die meis­ten Sei­ten des Webs blind: Näm­lich wenn sie in einer „ande­ren” Spra­che geschrie­ben sind. Gut, das betrifft wahr­schein­lich über­all nur eine Min­der­heit, aber wenn man mehr­spra­chig ist, kann man wahr­schein­lich vie­le Fil­ter so austricksen.

Oder es läuft anders­her­um und man hat Pech, das in der eige­nen Spra­che Zei­chen­ket­ten vor­kom­men, die dem Web­fil­ter in sei­ner Ziel­spra­che nicht gefallen… 🙁

Tandem-Vermittlung: Neuzeit gegen Steinzeit

Nach­dem ich mich nun auch auf eini­gen Sei­ten der loka­len Uni­ver­si­tä­ten bewe­ge, kommt es mir so vor, als ob die Offen­heit dem Netz gegen­über hier nicht nur bei Infor­ma­tik-nahen Ein­rich­tun­gen vor­han­den ist. Ganz her­vor­ra­gend fin­de ich bei­spiels­wei­se die Ver­mitt­lungs­platt­form für Tan­dem-Part­ner der Uni­ver­si­tät Comp­lu­ten­se. Hier hat das Spra­chen­zen­trum mal schnell eine Web 2.0‑Plattform ein­ge­rich­tet (gut, über einen exter­nen Dienst, aber trotzdem):

Ich habe mich neu­lich mal gefragt, was Stu­den­ten in Darm­stadt machen wür­den (an einertech­ni­schen (!) Uni­ver­si­tät), um Tan­dem-Part­ner zu fin­den. Das Ergeb­nis war das hier:

<satire>Aber immer­hin kann man sich bereits per E‑Mail und nicht per Brief­post in eine manu­el­le Lis­te eintragen.</satire>

Nein, ernst­haft. Ich ver­mu­te in die­sem Fall, dass im Spra­chen­zen­trum der TUD schlicht die Kennt­nis­se für die Nut­zungs­mög­lich­kei­ten von sozia­len Net­zen nicht vor­han­den sind. (Dass man das noch auf wei­te­re Net­ze aus­deh­nen kann, soll­te ja offen­sicht­lich sein.) Die TU Darm­stadt krankt sowie­so dar­an, dass sie als Insti­tu­ti­on unglaub­lich viel Kom­pe­tenz beinhal­tet, die aber sehr oft nicht genutzt wird. Gera­de wir am Fach­be­reich Infor­ma­tik Stu­die­ren­den hat­ten die letz­ten bei­den Jah­re ja über die Reiz­wör­ter „Kom­pe­tenz”, „Ver­wal­tung”, „Cam­pus­Net” und „TuCan’t” genug zu lachen bezie­hungs­wei­se zu heu­len. Aber das ist wahr­schein­lich ein grund­sätz­li­ches Pro­blem gro­ßer Orga­ni­sa­tio­nen und Einrichtungen.

Auf der ande­ren Sei­te fin­de ich es ein wei­te­res typi­sches Bei­spiel dafür, dass man hier schnell anfängt, das Poten­ti­al neu­er Medi­en für den eige­nen Arbeits- und Lebens­be­reich aus­zu­lo­ten und dann auch zu Nut­zen. Nach den Erfah­run­gen, die ich bis­her mit eini­gen Ver­wal­tun­gen an der TU wie an Schu­len gemacht habe, kann ich mir solch eine Offen­heit dort über­haupt nicht vorstellen.

Spanienbild

Bitte merken: Spanien != warm != Strand. Jedenfalls nicht zwingend. Das Bild Spaniens ist bei vielen Deutschen doch arg beschränkt.

(Ursprungst­weet)