Nachdem ich mich nun auch auf einigen Seiten der lokalen Universitäten bewege, kommt es mir so vor, als ob die Offenheit dem Netz gegenüber hier nicht nur bei Informatik-nahen Einrichtungen vorhanden ist. Ganz hervorragend finde ich beispielsweise die Vermittlungsplattform für Tandem-Partner der Universität Complutense. Hier hat das Sprachenzentrum mal schnell eine Web 2.0‑Plattform eingerichtet (gut, über einen externen Dienst, aber trotzdem):
Ich habe mich neulich mal gefragt, was Studenten in Darmstadt machen würden (an einertechnischen (!) Universität), um Tandem-Partner zu finden. Das Ergebnis war das hier:
<satire>Aber immerhin kann man sich bereits per E‑Mail und nicht per Briefpost in eine manuelle Liste eintragen.</satire>
Nein, ernsthaft. Ich vermute in diesem Fall, dass im Sprachenzentrum der TUD schlicht die Kenntnisse für die Nutzungsmöglichkeiten von sozialen Netzen nicht vorhanden sind. (Dass man das noch auf weitere Netze ausdehnen kann, sollte ja offensichtlich sein.) Die TU Darmstadt krankt sowieso daran, dass sie als Institution unglaublich viel Kompetenz beinhaltet, die aber sehr oft nicht genutzt wird. Gerade wir am Fachbereich Informatik Studierenden hatten die letzten beiden Jahre ja über die Reizwörter „Kompetenz”, „Verwaltung”, „CampusNet” und „TuCan’t” genug zu lachen beziehungsweise zu heulen. Aber das ist wahrscheinlich ein grundsätzliches Problem großer Organisationen und Einrichtungen.
Auf der anderen Seite finde ich es ein weiteres typisches Beispiel dafür, dass man hier schnell anfängt, das Potential neuer Medien für den eigenen Arbeits- und Lebensbereich auszuloten und dann auch zu Nutzen. Nach den Erfahrungen, die ich bisher mit einigen Verwaltungen an der TU wie an Schulen gemacht habe, kann ich mir solch eine Offenheit dort überhaupt nicht vorstellen.
Sonntag, 30. Januar 2011 | Abgelegt unter
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Vor einigen Tagen unterhielt ich mich in einer Bar mit einem Spanier auch einige Zeit lang auf Englisch. Auf seinen Wunsch, denn er wollte dies üben. Dabei ist mir wieder mal aufgefallen, wie unfassbar schlecht doch die Fremdsprachenkenntnisse sehr vieler (der meisten?) Spanier sind. Ich habe zum Beispiel gut anderthalb Minuten und mehrere Rückfragen und Umschreibungen gebraucht, um das Wort „job” zu verstehen, dass gesprochen von ihm sich so ungefähr wie „thjup” (mit deutscher Aussprache) anhörte. So schlimm war zwar natürlich nicht alles, aber es war auf gewisse Weise schon recht anstrengend… Das war auch nicht das erste Mal, dass mir so etwas passierte.
Er arbeitete übrigens in einer großen Bank. Was ich ihm dem Gesprächsinhalt und Rückfragen nach auch abnehme. Es passt auch wunderbar in mein Bild. Im Juni letzen Jahres war ich hier in einer großen Filiale der Deutschen Bank. Da ich die Bankfachbegriffe auf Spanisch nicht konnte, frage ich nach jemandem, der Englisch sprechen konnte. Ich dachte eigentlich, das wäre keine besondere Anforderung. Es hat drei bis fünf Minuten gedauert, während ein Mitarbeiter gerätselt und ungefähr ein Dutzend Leute gefragt hat, und dann endlich aus einem Büro jemanden auftreiben konnte, mit dem ich halbwegs sprechen konnte.
Am gleichen Abend habe ich mich auch mit einer Spanierin unterhalten, die mir einen schon länger gehegten Verdacht bestätigte: Dass Fremdsprachunterricht in Spanien erst einige Zeit nach der Transición (dem Übergang von der Franco-Diktatur zur parlamentarischen Demokratie) eingeführt wurde. Also gegen Mitte der 1980er Jahre. Das heißt, dass nur die maximal 30 Jahre alten Spanier Fremdsprachunterricht in der Schule hatten (beziehungsweise diejenigen, die frühestens um 1985 bzw. 1990 herum in die Schule gingen). Ausnahmen davon sind natürlich diejenigen Spanier, die im Tourismusgewerbe arbeiten und schon früher Sprachkurse machten. Das erklärt einiges.
<satire>Wenn man also bereits komplexe Sachverhalte wie „good” und „well” auseinanderhalten kann, gilt man hier bereits als englischer Muttersprachler. Ich sollte mal an einigen Stellen meine Profile ändern…</satire>
Montag, 17. Januar 2011 | Abgelegt unter
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Sprache lernen ist wie Schwimmen lernen.
(Ursprungstweet)
Montag, 03. Januar 2011 | Abgelegt unter
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