Mit EMT gekennzeichnete Beiträge

Webfilter und Fremdsprachen

Wie schon geschrie­ben gibt es hier an unzäh­li­gen Orten offi­zi­ell offe­ne Wlan-Net­ze. Hin­ter man­chen arbei­ten auch Web­fil­ter, was ja durch­aus nach­voll­zieh­bar ist. Vor kur­zem hat es mich schlim­men Fin­ger sogar erwischt:

Ich habe kei­ne Ahnung, auf was der Fil­ter auf die­ser Sei­te „p‑rn-gr-phi­sches” (ich will das Reiz­wort jetzt aber auch nicht hier in mei­nem Blog ste­hen haben *g*) gefun­den haben will. Nach die­ser Mel­dung ging län­ge­re Zeit gar nix mehr. Der Web­fil­ter hat anschlie­ßend fast sämt­li­che Ports zuma­chen las­sen. Am nächs­ten Tag ging zum Glück wie­der alles, sonst hät­te ich mal bestimm­te neue Voka­beln gelernt und wäre zu einem Ser­vice-Büro von EMT (seman­tisch kor­rekt über­setzt sind das in etwa die „Stadt­wer­ke Madrid”) gegangen.

Dabei ist mir etwas neu­es auf­ge­fal­len: Web­fil­ter sind ver­mut­lich für sehr vie­le oder gar die meis­ten Sei­ten des Webs blind: Näm­lich wenn sie in einer „ande­ren” Spra­che geschrie­ben sind. Gut, das betrifft wahr­schein­lich über­all nur eine Min­der­heit, aber wenn man mehr­spra­chig ist, kann man wahr­schein­lich vie­le Fil­ter so austricksen.

Oder es läuft anders­her­um und man hat Pech, das in der eige­nen Spra­che Zei­chen­ket­ten vor­kom­men, die dem Web­fil­ter in sei­ner Ziel­spra­che nicht gefallen… 🙁

Zeitgefühl I: Über Fahrpläne, die keine sind

Der Umgang mit der Zeit ist hier anders als in Deutsch­land. Damit mei­ne ich nicht nur die Unter­schie­de zwi­schen „deut­scher” und „spa­ni­scher” Pünkt­lich­keit. („Wir tref­fen uns um fünf” heißt in Deutsch­land „wir tref­fen uns um fünf, und wenn ich 30 Minu­ten vor­her mer­ke, dass ich fünf Minu­ten spä­ter kom­men wer­de, rufe ich schon mal an und ent­schul­di­ge mich”; „wir tref­fen uns um fünf” heißt hier „wir tref­fen uns wahr­schein­lich, falls nicht wenigs­tens etwas halb-wich­ti­ges dazwi­schen kommt, zwi­schen Vier­tel nach fünf und kurz vor sechs.”) Son­dern auch den ande­ren Umgang mit der Zeit in wei­te­ren Situationen.

Gene­rell kommt mir die Zeit hier viel „dyna­mi­scher” und „fle­xi­bler” vor. Nicht so „hart” und „final” wie bei uns. Dar­über wer­de ich dem­nächst eini­ge Bei­trä­ge verfassen.

Ein ers­tes Bei­spiel dafür sind die Bus­fahr­plä­ne, die jedoch ein Deut­scher kaum als „Fahr­plan” bezeich­nen wür­de. Auf ihnen fin­det man kei­ne Abfahrt­zei­ten. Nur die Infor­ma­ti­on des Tak­tes am Mor­gen, Mit­tag und Abend. Man stellt sich also an einer Hal­te­stel­le an und war­tet, bis irgend­wann ein Bus kommt. Das Kon­zept „Unpünkt­lich­keit” gibt es so über­haupt nicht. Ein Bus kommt ein­fach „irgend­wann dem­nächst”. Und zwar nie unpünktlich. 😉

Implizite Gesetze 1: Warteschlangen an Bussen

Das Ver­hal­ten der Fahr­gäs­te beim Ein­stei­gen ist hier anders als in Deutsch­land. (Zumin­dest ken­ne ich es so nicht bei uns.)

In die Bus­se darf man nur vor­ne ein­stei­gen, da man beim Fah­rer eine Fahr­kar­te kau­fen oder sei­ne Tages-/Mo­nats-/Sonst­was-Kar­te in ein Lese­ge­rät ste­cken muss, dass bei einer gül­ti­gen Fahr­kar­te einen Pieps­ton von sich gibt. So weit, so gut. Das ist in Deutsch­land ja oft auch so; in Darm­stadt zum Bei­spiel im Regio­nal­ver­kehr zu spä­ter Stunde.

Aber in Deutsch­land stellt man sich nor­ma­ler­wei­se „ohne Ord­nung” an eine Hal­te­stel­le. Hier nicht: Der ers­te stellt sich ziem­lich genau an das Ende der Hal­te­stel­le, an der die vor­de­re Tür zum Ein­stei­gen hal­ten wird. Der nächs­te stellt sich neben­dran. Die nächs­ten eben­so. Ohne, dass jemand ‚was sagt, stel­len sich die Leu­te auto­ma­tisch in eine Schlan­ge ent­lang der Bus­hal­te­stel­le und stei­gen in genau die­ser Rei­hen­fol­ge vor­ne in den Bus ein.

Das Sys­tem gefällt mir. Es ist so… ent­spannt. Es gibt kein Drän­geln beim Ein­stei­gen. Kein Durch­ein­an­der. Dis­zi­pli­niert stei­gen die Leu­te in fes­ter Rei­hen­fol­ge ein und gehen meist auch so weit wie es geht durch den Bus, damit vor­ne Platz für die nach­fol­gen­den Leu­te bleibt. War­um macht man das bei uns nicht so?