Wie schon geschrieben gibt es hier an unzähligen Orten offiziell offene Wlan-Netze. Hinter manchen arbeiten auch Webfilter, was ja durchaus nachvollziehbar ist. Vor kurzem hat es mich schlimmen Finger sogar erwischt:
Ich habe keine Ahnung, auf was der Filter auf dieser Seite „p‑rn-gr-phisches” (ich will das Reizwort jetzt aber auch nicht hier in meinem Blog stehen haben *g*) gefunden haben will. Nach dieser Meldung ging längere Zeit gar nix mehr. Der Webfilter hat anschließend fast sämtliche Ports zumachen lassen. Am nächsten Tag ging zum Glück wieder alles, sonst hätte ich mal bestimmte neue Vokabeln gelernt und wäre zu einem Service-Büro von EMT (semantisch korrekt übersetzt sind das in etwa die „Stadtwerke Madrid”) gegangen.
Dabei ist mir etwas neues aufgefallen: Webfilter sind vermutlich für sehr viele oder gar die meisten Seiten des Webs blind: Nämlich wenn sie in einer „anderen” Sprache geschrieben sind. Gut, das betrifft wahrscheinlich überall nur eine Minderheit, aber wenn man mehrsprachig ist, kann man wahrscheinlich viele Filter so austricksen.
Oder es läuft andersherum und man hat Pech, das in der eigenen Sprache Zeichenketten vorkommen, die dem Webfilter in seiner Zielsprache nicht gefallen… 🙁
Freitag, 11. Februar 2011 | Abgelegt unter
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Der Umgang mit der Zeit ist hier anders als in Deutschland. Damit meine ich nicht nur die Unterschiede zwischen „deutscher” und „spanischer” Pünktlichkeit. („Wir treffen uns um fünf” heißt in Deutschland „wir treffen uns um fünf, und wenn ich 30 Minuten vorher merke, dass ich fünf Minuten später kommen werde, rufe ich schon mal an und entschuldige mich”; „wir treffen uns um fünf” heißt hier „wir treffen uns wahrscheinlich, falls nicht wenigstens etwas halb-wichtiges dazwischen kommt, zwischen Viertel nach fünf und kurz vor sechs.”) Sondern auch den anderen Umgang mit der Zeit in weiteren Situationen.
Generell kommt mir die Zeit hier viel „dynamischer” und „flexibler” vor. Nicht so „hart” und „final” wie bei uns. Darüber werde ich demnächst einige Beiträge verfassen.
Ein erstes Beispiel dafür sind die Busfahrpläne, die jedoch ein Deutscher kaum als „Fahrplan” bezeichnen würde. Auf ihnen findet man keine Abfahrtzeiten. Nur die Information des Taktes am Morgen, Mittag und Abend. Man stellt sich also an einer Haltestelle an und wartet, bis irgendwann ein Bus kommt. Das Konzept „Unpünktlichkeit” gibt es so überhaupt nicht. Ein Bus kommt einfach „irgendwann demnächst”. Und zwar nie unpünktlich. 😉
Samstag, 15. Januar 2011 | Abgelegt unter
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Kommentare deaktiviert für Zeitgefühl I: Über Fahrpläne, die keine sind
Das Verhalten der Fahrgäste beim Einsteigen ist hier anders als in Deutschland. (Zumindest kenne ich es so nicht bei uns.)
In die Busse darf man nur vorne einsteigen, da man beim Fahrer eine Fahrkarte kaufen oder seine Tages-/Monats-/Sonstwas-Karte in ein Lesegerät stecken muss, dass bei einer gültigen Fahrkarte einen Piepston von sich gibt. So weit, so gut. Das ist in Deutschland ja oft auch so; in Darmstadt zum Beispiel im Regionalverkehr zu später Stunde.
Aber in Deutschland stellt man sich normalerweise „ohne Ordnung” an eine Haltestelle. Hier nicht: Der erste stellt sich ziemlich genau an das Ende der Haltestelle, an der die vordere Tür zum Einsteigen halten wird. Der nächste stellt sich nebendran. Die nächsten ebenso. Ohne, dass jemand ‚was sagt, stellen sich die Leute automatisch in eine Schlange entlang der Bushaltestelle und steigen in genau dieser Reihenfolge vorne in den Bus ein.
Das System gefällt mir. Es ist so… entspannt. Es gibt kein Drängeln beim Einsteigen. Kein Durcheinander. Diszipliniert steigen die Leute in fester Reihenfolge ein und gehen meist auch so weit wie es geht durch den Bus, damit vorne Platz für die nachfolgenden Leute bleibt. Warum macht man das bei uns nicht so?
Donnerstag, 09. Dezember 2010 | Abgelegt unter
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